Andacht Dezember – Februar 2021
Hört man sich im Bekanntenkreis um, dann erlebt man oft:
Die Stimmung ist nicht gut. Dieser Eindruck wird auch durch das bestätigt, was kürzlich eine Kolumnistin des Nachrichtensenders NTV, Verena Dietrich, schrieb:
„Viele Menschen sind unzufrieden, haben Angst vor der Zukunft und fühlen sich immer mehr isoliert. Die Folgen sind nicht selten der Rückzug ins Private, ins eigene Schneckenhaus.“ (23.10.21, NTV)
Mit dieser Aussage beruft sich Frau Dietrich auf Ergebnisse des Marktforschungsunternehmens Rheingold.
Dieses stellt fest: „Viele Bürger*innen befinden sich in einem akuten Machbarkeits-Dilemma. Sie erkennen die großen Zukunftsprobleme, haben aber keine Idee, wie sich diese Jahrhundert-Herausforderungen bewältigen lassen.“
Corona, mit den steigenden Infektionszahlen, kommt dann noch dazu.
Die Wirklichkeit ist also: Es gibt Probleme, ja tiefes Leid! Und es ist gerade die Aufgabe von Christinnen und Christen Menschen mit ihren Nöten ernst zu nehmen.
Außerdem gehört zur Wirklichkeit:
Wir Menschen sind begrenzt in unseren Möglichkeiten.
Wir haben nicht auf jede Frage, eine Antwort und nicht für jedes Problem, sofort eine Lösung parat. Und so kann es sehr wohl sein, dass uns Probleme über den Kopf wachsen, weil wir ratlos sind. Natürlich kann ich auch der Wirklichkeit entfliehen; berauscht und gut abgelenkt durch Unterhaltung in den Untergang rutschen, aber helfen tut das nicht.
Nun gehört zu meiner Wirklichkeit aber auch Weihnachten.
Weihnachten: Das ist für mich nicht nur üppiges Essen, Tannenbaum, schöne Deko und Geschenke.
Das alles mag ich sehr, doch das macht für mich nicht Weihnachten aus. Weihnachten, d.h. für mich:
Ich stehe mit all meinen Problemen und Schwierigkeiten nicht allein da! Der allmächtige Gott interessiert sich für mich, für mich, für meine Angelegenheiten.
Woher ich das weiß? Weil Jesus geboren wurde.
Die Geburt von Jesus bedeutet: Gott wurde Mensch, um mit uns Menschen das Leben zu teilen. Und dieser „Besuch“ Gottes war keine kurze Stippvisite.
Jesus ist auch heute durch seinen Geist unter uns, wirkt unter uns Menschen.
Sicher räumt Gott nicht alle Probleme aus dem Weg, aber er steht alle Schwierigkeiten mit mir durch.
Vertraue ich mich Jesus an, dann darf ich wissen:
Welche Herausforderung sich mir auch stellt, welche „Challenge“ auf mich auch wartet: Gott wird mir bestehen und das spürbar.
Dieser Gedanke gibt mir Zuversicht, dieser Glaube macht mich „heilfroh“. So wie es in dem Bibelvers für den Monat Dezember heißt: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“ Sach.2,14
In diesem Sinne trotz schwerer Zeiten: Eine frohe Advents- und Weihnachtszeit!
Ihr P. Hannes Koch
Andacht September – November 2021
Andacht: Schwerpunkte…
„Du, ich muss Schluss machen! In fünf Minuten fängt „Deutschland sucht den Superstar“ an!“ Und „Schupps“ hatte er aufgelegt. Ein bisschen belämmert hing seine Schwester am Telefon. Nun, die Sendung schien ihrem Bruder wohl wichtiger zu sein.
Diese kurze Szene macht deutlich:
Wir alle müssen in unserem Leben Schwerpunkte setzen, wir müssen entscheiden: Was ist wichtig und was ist weniger wichtig? Und was ist wichtig für mich? Nun erstmal das, wo du deine Zeit, deine Kraft und dein Geld investierst, oder wie Jesus es sagt: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz!“; das ist dir wichtig! Die Frage ist nur: Treffen wir immer die richtige Entscheidung, bei den Sachen, die wichtig sind? Wo setzt du deine Schwerpunkte? Wo investierst du deine Zeit, deine Kraft, dein Geld?
Der Prophet Haggai kritisierte schon vor 2500 Jahren seine Mitmenschen, weil sie falschen Schwerpunkte, die falschen Prioritäten setzten. Nun ist ja „Kritik“ in unseren Ohren meist etwas Negatives.
„Kritik“ das kennen wir als „meckern“ und das brauchen wir nicht. Aber Kritik kann auch freundschaftlich und hilfreich sein. Denn ist es nicht traurig, wenn ein Mensch die falschen Schwerpunkte setzt und dadurch sein Leben vergeudet?
Haggai ruft seinen Zuhörern und Zuhörerinnen zu:
„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt, ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt`s in einen löchrigen Beutel.“ Hag.1,6
Mit anderen Worten: Ihr gebt euch große Mühe ein gutes Leben zu führen. Ihr investiert eure Zeit, eure Kraft, euer Geld: aber ihr findet nicht die Zufriedenheit.
Ihr setzt die falschen Schwerpunkte, denn ihr vernachlässigt Gott. Bei Haggai ging es ganz konkret um den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem, damit wieder Gottesdienste gefeiert werden können.
Allgemein geht es aber um unsere Verbindung zu Gott.
Es gibt die Geschichte von einer Spinne. Diese Spinne wollte das bestmögliche Spinnennetz. Und so überlegte die Spinne welchen Spinnfaden sie nicht bräuchte und welche besonders wichtig wären. Dabei stieß die Spinne auf einen Faden, an dem noch nie eine Fliege hängen geblieben war. Die Spinne dachte: „Ha, diesen Faden brauche ich nicht! Der kann weg!“ Und so kappte die Spinne diesen Faden. Sofort viel das ganze Netz zusammen. Denn der Faden, den die Spinne kappte, war der an dem das ganze Netz aufgehängt war.
So wie die Spinne über diesen Faden dachte, so denken viele Menschen über Gott.
„Den brauche ich nicht!“
Doch wenn es Gott wirklich gibt, dann ist er es doch, der mein Leben in seiner Hand hat. Wenn Gott wirklich allmächtig ist, sollte dann nicht Er, die Verbindung zu ihm in unserem Leben Top-Priorität haben? Nicht nur etwas für Gott „übrig“ zu haben, sondern vor allem, mit ihm zu reden und auf ihn zu hören: Das ist der Schlüssel für ein gelingendes Leben.
Ihr P. Hannes Koch
Andacht Juni – August 2021
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Wer durchschaut mich?
Kürzlich wurde mir auf meiner Facebookseite Werbung für Uhren gezeigt.
Tatsächlich hatte ich kurz vorher mir Armbanduhren bei Amazon angesehen. War das Zufall?
Wohl kaum! Google, Facebook und co. sammeln kräftig Daten über dich und mich.
Da wirkt es merkwürdig, wenn wir einerseits unkritisch im Internet Informationen über uns liefern und auf der anderen Seite in Zeiten der Corona-Pandemie Angst vor der Weitergabe von anonymisierten Infektionsdaten herrscht.
Nun könnte man sich zurücklehnen und denken: „Naja, als Nutzer von kostenlosen Suchmaschinen und digitalen Medien habe ich mich eben darauf eingelassen. Wenigsten kann niemand meine Gedanken lesen. Die Gedanken sind frei…“
Aber auch das stimmt nicht mehr so ganz. In einem Beitrag des Max-Planck-Institutes berichtet John Dylan Haynes, als Leiter der Arbeitsgruppe „Aufmerksamkeit und Bewusstsein“ davon, dass Gedanken doch lesbar werden. Wenn man sich in einen Computertomografen ( die sogenannte „Röhre“) legt, können Bilder vom Gehirn gemacht werden. Auf diesen Bildern erkennen Wissenschaftler bestimmte Muster, die für bestimmte Gedanken stehen.
Dies klappt allerdings nur bei einfachen Gedanken und nur, wenn man sich in einen Computertomografen legt; völlig durchschaubar werde ich damit noch nicht.
Da ist die Aussage des Monatsspruchs herausfordernder.
In 1. Köng. 8,39 heißt es : „Du, Gott, kennst allein das Herz aller Menschenkinder.“
Das Herz: Das war für die Israeliten der Ort der Gedanken.
So sagt dieses Gebet: Gott du allein durchschaust uns, und das total.
Ist das eine erschreckende Vorstellung für Dich?
Immerhin, wer dich durchschaut, der schaut zu dir; der interessiert sich für dich.
Und anders als bei Firmen oder Geheimdiensten, hat Gottes Interesse nichts mit wirtschaftlichen Interessen oder Gründen der Machterhaltung zu tun.
Wenn Gott zu mir schaut, mich durchschaut ist der Grund Liebe.
Und doch besteht die Sorge, wenn Gott mich durchschaut, dann sieht er auch die Seiten an mir, die mir selbst nicht gefallen und Gott sicher erst recht nicht.
Aber das Gebet in 1. Könige 8 spricht zuvor von einem Gott der Gnade, d.h. einen Gott der mir seine Zuneigung schenken will.
Jesus, Gottes Sohn, steht dafür, dass Gott uns auch Gemeinheiten verzeiht, wenn wir ihn darum bitten. Mit Jesus streckt uns Gott seine Hand zur Versöhnung aus.
Die göttlichen Augen, die dich durchschauen, sind dir also wohl gesonnen.
So steht die Aussage vom gedankenlesenden Gott auch im Zusammenhang von Gebeten. Ist es nicht so: Wenn wir uns an Menschen mit einem Anliegen wenden, dann haben wir oft die Sorge, falsch verstanden zu werden. „Begreift sie/er überhaupt mein Problem?“ „Versteht er/sie in welcher Lage ich mich befinde?“ „Konnte ich mich richtig ausdrücken, sodass mein Anliegen klar geworden ist?“ All diese Sorgen brauchen wir uns bei Gott eben nicht machen.
Er kennt deine Gedanken, deine Bedürfnisse, aber auch deine Irrtümer, deine Schwächen.
Gerade weil Gott dich versteht, wird er dir auch gerecht werden. Das scheint mir gerade in einer Welt wichtig zu sein, in der oft die, die sich am besten verkaufen können oder am lautesten schreien gehört werden und die anderen eben nicht. Weil Gott jeden Menschen durchschaut, ist er fair und wird jedem gerecht, der sich vertrauensvoll an ihn wendet. So gesehen ist es nicht erschreckend, sondern sehr beruhigend: Gott durchschaut mich! An ihn kann ich mich beruhigt wenden.
Ihr P. Hannes Koch
Andacht März – Mai 2021
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
„Wenn diese Steine reden könnten?“ Das habe ich mich gefragt, als ich im Urlaub durch eine Burgruine in Baden-Württemberg spaziert bin.
Alte Gemäuer: sie stehen schon lange und waren die Kulisse von Geschichten und Geschichtchen, aber erzählen können die Steine nicht.
Etwas aussagekräftiger sind da schon die Steine auf unserem Friedhof.
Grabsteine: Sie verraten, wer in diesem Grab ruht, wie er/sie hieß, wie alt der/die Verstorbene geworden ist.
Ja und manchmal verraten die Grabsteine auch etwas mehr: Was diese Person glaubte, was sie mochte, welche Beziehungen sie hatte. Man sagt dann Steine sind „stille Zeugen.“
Laute Zeugen waren dagegen die Anhänger von Jesus.
Als vor 2000 Jahren auf einem Esel in Jerusalem einritt, da wollten seine Jünger lautstark klar machen: Leute, hier kommt er: „Der wahre König der Welt!“
Und so rufen sie laut: „Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt. Frieden in der Höhe und Ehre im höchsten Himmel.“
Vielen religiösen Menschen in Jerusalem gefielen diese laute Rufe gar nicht!
Sie befürchteten einen Aufstand des Volkes und eine brutale Reaktion der römischen Bestatzungsmacht.
Doch Jesus antwortete: „Ich sage euch: Wenn meine Jünger schweigen werden, werden die Steine schreien.“ Lk.19,40
Damit wollte Jesus sagen: „Diese Botschaft von mir muss raus! Und wenn ihr meinen Anhängern den Mund verbietet, dann lässt Gott die Steine schreien!“
Aber können Steine denn schreien?
Tatsächlich lässt Gott Steine sprechen: So der Golgatha-Felsen, der Stein auf dem Jesus gekreuzigt wurde.
Golgatha: Das war damals die Müllkippe von Jerusalem.
Dort landet Jesus. Dort starb er für unsere Gemeinheiten, für den „Müll“, den wir in unserem Leben so anrichten.
Die Aussage des Golgahta-Steins lautet im Zusammenhang mit Jesus also: Gottes Sohn landet beim Ausschuss, damit niemand mehr von Gott ausgeschlossen wird.
Egal welchen „Müll“ du erzeugt hast, du kannst ihn loswerden.
Lade ihn bei Jesus ab, bitte ihn und er vergibt dir!
Ja und dann spricht da noch der Stein mit dem das Grab von Jesus verschlossen war.
Dieser Stein fliegt nämlich an Ostern von dem Grab und dabei hat er sicher wirklich Lärm gemacht. Dieser Stein schreit: „Jesus hat den Tod besiegt! Kein Stein kann ihn im Grab halten!“
Jesus hat den Tod besiegt. Das bedeutet: Ich kann auch heute mit Jesus, seinem Einfluss, seiner Hilfe rechnen. Er lebt und ich kann mit ihm leben.
Und wer mit Jesus sein Leben teilt, mit dem teilt Jesus seinen Sieg über den Tod, mit dem teilt Jesus seine Ewigkeit.
Der Golgatha-Felsen und der Grabstein von Jesus: Sie sprechen!
Und was sie sagen: Deckt sich mit den Rufen seiner Jünger:
Mit Jesus kommt der gerechte und himmlische Herrscher. Wer ihm vertraut, hat Grund zum Jubeln!
Ihr P. Hannes Koch
Andacht Dezember 2020 – Februar 2021
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Wie Weihnachten Dich bereichert…
„Die sind für Weihnachten!“ sagte meine Mutter, als ich als acht Jähriger die Dose mit Lebkuchen in der Hand hielt; es waren feine Elisenlebkuchen, die „guten“ aus Nürnberg. Doch die sollten nicht einfach so „gefuttert“ werden – die waren für Weihnachten reserviert. Weihnachten: Das ist ein Fest in dem man sich gern mal was Besonderes gönnt; auch wenn die Geldbeutel – nicht zuletzt durch Corona – in diesem Jahr schmaler sind. Zudem erhoffen sich nicht nur Kinder eine „reiche“ Bescherung. Nun ich gönne jedem einen „reich“ gedeckten Tisch und bereichernde Gaben unter dem Tannenbaum! Aber unabhängig von Essen und Geschenken macht uns Weihnachten reich.
So schreibt es der Apostel Paulus: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich werdet.“ 2.Kor. 8,9.
Ärmlich: So kam Jesus tatsächlich auf die Welt. Jesus lag wohl als Baby in einem Stall, sicher aber in einem Futternapf. Das war selbst für menschliche Verhältnisse arm. Bedenkt man aber, dass Jesus Gott in Menschengestalt ist, wird deutlich, wie arm er sich gemacht hat: Er gibt seine Allmacht auf und wird ein kleines, schwaches Baby. Er tauscht die Herrlichkeit des Himmels gegen einen stinkenden Stall. An Weihnachten macht sich Jesus arm; auch deshalb spenden Menschen gerade auch in der Advents-und Weihnachtszeit an Bedürftige. Doch nun heißt es: Jesus macht sich arm um uns reich zu machen.
Wie soll das gehen? Womit macht uns Jesus reich?
In einem modernen Weihnachtslied heißt es: „Reichtum, Ehre, Karriere, Einfluss, Macht und Geld, all das suchen wir und sind doch einsam in der Welt. Wir sind nie zufrieden, nein wir wollen immer mehr und doch bleiben unsere Herzen leer.“
Einsamkeit: Jesus kam auf die Erde um unsere innere Einsamkeit zu beenden. Seit Weihnachten gilt: Nie mehr allein! Du musst mit nichts mehr alleine fertig werden. Jesus ist bei dir, nur ein Gebet entfernt. Er wird dir beistehen.
Leere Herzen: Auch wenn Geschenke eine kurze Freude schenken, auf Dauer geben sie keine Zufriedenheit, füllen nicht unser Herz. Doch wenn aber Gott unser Herz beeinflusst, dann schenkt er inneren Frieden, Erfüllung, bleibende Freude.
Das ist er: der Reichtum von Weihnachten.
Wer die Verbindung zu dem aufnimmt, der sich an Weihnachten für uns arm gemacht hat, der wird reich!
Ihr P. Hannes Koch