Andacht September – November 2018
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Liebe Gemeindeglieder,
Liebe Leserin; Lieber Leser,
Kannst Du noch staunen?
Kindern sagt man nach, dass sie staunen können.
Kinder kriegen noch große Augen und aus ihrem Mund entweicht ein „Boah!“.
Uns Erwachsenen scheint es schwerer zufallen zu staunen.
Das liegt auch daran, dass wir glauben, viele Phänomene erklären zu können.
Aber sind eigentlich erklärbare Dinge weniger erstaunlich, als unerklärliche?
So staune ich über die Fledermaus, die über meine Terrasse fliegt und mit ihrem Radar sogar ein 0,05 mm dickes Seil erkennt.
Ich staune über einen Sonnenuntergang am Strand.
Auch wenn ich natürlich weiß, dass die Sonne gar nicht untergeht, sondern die Erde sich bewegt, dennoch staune ich darüber.
Zumal: Was heißt eigentlich „erklären“?
Sie können sagen: „Mein Auto fliegt nicht weg, weil es die Erdanziehungskraft gibt!“
Aber ist das wirklich eine Erklärung?
Denn was ist denn die Erdanziehungskraft und woher kommt sie?
Warum zieht Materie andere Materie an? Wir wissen es nicht.
Nun ob erklärbar oder nicht: Diese Welt ist voller Wunder, Wunder über die wir staunen können.
Einer der das Staunen nicht verlernt hat, meldet sich in der Bibel zu Wort.
In Prediger 3,11 heißt es: „Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“
Gott: Nach den Worten der Bibel ist er nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter der Welt.
Dabei hat Gott den Menschen mit einer erstaunlichen Eigenschaft ausgestattet.
Die Bibel drückt es sehr poetisch aus: Gott hat dem Menschen „die Ewigkeit in ihr Herz gelegt“.
D.h.: Dass der Mensch ein staunenden Wesen ist, hat auch damit zu tun, dass er über den Tellerrand hinaus sieht.
So fragen Menschen in allen Teilen der Welt, in jeder Kultur nach dem Sinn des Lebens, nach einer ewigen Hoffnung, nach etwas „göttlichem“.
Der Grund liegt darin: Jeder Mensch hat eine tiefe Sehnsucht nach der Ewigkeit, einen Lebenshunger, den letztlich nur der ewige Gott stillen kann.
Doch wer ist dieser Gott? Wie können wir ihn erkennen?
Der Schriftsteller Professor C.S. Lewis schreibt in seinem Buch „Pardon ich bin Christ“: „Wenn wir Gott erkennen wollen, geht die Initiative von ihm aus. Gibt er (Gott) sich nicht zu erkennen, dann kann uns all unser Bemühen nicht helfen.“
Und gibt sich Gott zu erkennen? Ja, das tut er.
Jesus behauptet, dass Gott sich durch ihn zuerkennen gibt. So erklärt Jesus: „Wer mich sieht, sieht Gott.“ (vgl. Joh. 14, 9) D.h. Durch Jesus wird Gott Mensch damit wir ihn, Gott, erkennen.
Ja, mehr noch: Durch Jesus können wir mit Gott in Kontakt kommen.
Jesus ist so etwas wie eine lebendige Brücke, die uns mit Gott verbindet; wie ein PIN-Code, durch den sich die Tür zu Gott öffnet.
Gott gibt sich uns also uns Menschen als Mensch zuerkennen. Er tut es um sich mit uns zu verbinden und die Sehnsucht in unserem Herzen zu stillen. Darüber möchte ich nicht aufhören zu staunen. In diesem Sinne: Euch eine erstaunliche Zeit!
Euer P. Hannes Koch
Andacht Juni – August 2018
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
am 16. Juni beginnt sie: Die Fußballweltmeisterschaft 2018.
32 Mannschaften spielen bei Gastgeber Russland um den Pokal.
Natürlich reisen aber nicht nur die Mannschaften und ihr Teams ins Land.
Auch Journalisten, Politiker , Funktionäre und nicht zuletzt viele, viele Fans reisen nach Russland. So ist so eine Weltmeisterschaft immer eine Gelegenheit der Völkerverständigung. Ich erinnere mich noch an die WM in Deutschland vor 12 Jahren.
Damals war das Motto: „Zu Gast bei Freunden.“
Tatsächlich haben sich viele Deutsche damals von einer Seite gezeigt, die man vielen nicht zu getraut hätte: „Gastfreundlich.“ Heute spricht man auch gerne von „Willkommenskultur“.
Ausdrücklich werden wir in der Bibel zur Gastfreundschaft aufgerufen.
So heißt es im Monatsspruch
„Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ Hebr.13,2
Doch was ist das eigentlich „gastfreundlich“?
Viele denken zur Gastfreundschaft gehört viel Aufwand.
Für den Gast müsse man alles blitze-blank putzen, aufräumen, viel einkaufen und und und.
Tatsächlich fangen viele Gastgeber/innen im Vorfeld eines Besuchs an zu „rotieren“.
Aber ist die Mühe immer notwendig und vor allem wirklich „gastfreundlich“?
Ich persönlich glaube, dass ein Gast sich besonders freut, wenn der Gastgeber entspannt ist und ihn/sie einfach mit in das eigene Leben hinein nimmt;
wenn der Gast nicht nur einen vollen Teller, sondern ein offenes Ohr vorfindet.
D.h. : Nicht alles anders machen, weil Besuch da ist, sondern mit dem Gast das teilen, was man hat.
Ein Vorbild dieser Art von Gastfreundschaft finden wir bei Jesus selbst.
Jesus hatte nicht nur ein offenes Haus (vgl.Joh1,38f), er teilte mit den Menschen auch Essen und ihre Sorgen. (Mk.6,34-37)
Dabei hat Gottes Gastfreundschaft immer zum Ziel, dass wir uns bei ihm Zuhause fühlen.
Doch nicht nur der Gastgeber teilt mit dem Gast.
Wolfgang Vorländer schreibt in seinem Buch: „Gottes Gastfreundschaft im Leben der Gemeinde“: „Gastfreundschaft ist keine Aktivität, sondern eine unbewusste Ausstrahlung, die einem Menschen die Botschaft vermittelt: `Mir fehlt etwas, wenn du fehlst; wenn du vorüberziehst, dann ist mein Leben ärmer geworden.´
Tatsächlich: Gäste machen nicht nur Arbeit und Mühe: Sie bereichern unser Leben.
Dies deutet auch der Monatsspruch an, in dem es heißt:
Durch eure Gastfreundschaft habt ihr unbemerkt Engel beherbergt.
Engel sind Boten Gottes. Diese können übernatürliche Wesen aber auch Menschen können Boten Gottes sein.
Wer sie aufnimmt und Gastfreundschaft schenkt, dient Gottes Plan.
Ja wer Gottes Boten aufnimmt, wird dadurch Gottes Segen empfangen.
So lohnt sich Gastfreundschaft in mehrfacher Hinsicht.
Es nicht nur ein „Geben“ , sondern man bekommt viel zurück, manchmal ohne es gleich zu merken.
Gastfreundschaft lohnt sich, zumal wenn uns bewusst wird, dass wir alle nur „Gäste“ auf Erden sind.
Ihr P. Hannes Koch
Andacht März – Mai 2018
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Die letzten Worte…
„Eine Stimme ist erloschen.“ So heißt es oft in Traueranzeigen. Tote reden nicht mehr.
Um so größer ist die Bedeutung von dem, was ein Mensch als letztes von sich gibt.
Zudem macht der Tod die Menschen oft gesprächig und offen.
Viele, die an der Schwelle zum Tod standen, berichten, dass dann das ganze Leben nochmal an einen vorbei zieht: Kindheit, Jugend, Erwachsensein, das Alter…
Der Film des Lebens läuft in Teilen vor einem ab. Tatsächlich ist der Tod so etwas wie eine Abschlussbilanz. Und über diese Bilanz kann ich nun auch offen reden, denken viele. Sicher gibt es auch Menschen, die bis zum Schluss schweigsam sind,
die alles was sie bewegt mit ins Grab nehmen. Aber viele wollen gerade im Sterben reden, wollen die letzte Möglichkeit nutzen um zu sprechen, zumal im Angesicht des Todes Rücksichtnahmen und Konventionen für manchen belanglos werden. Der Tod macht also ehrlicher.
Nicht nur deshalb haben die letzten Worte eines Menschen oft den Charakter eines Testaments, nach dem Motto: „Das wollte ich noch mitteilen.“
Die letzten Worte bei Philosophen sind oft ein letztes Statement.
So bei dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der im Sterben gesagt haben soll: „Mehr Licht!“
Die Modezarin Coco Chanel erklärte selbstdistanziert „So stirbt man also.“
Der Philosoph und Atheist Jean Paul Satre sagte hingegen: „Ich bin gescheitert.“
Der Autor und Arzt Hans Halter ist der Meinung, dass sich in den letzten Worten oft die ganze Lebenshaltung eines Menschen ausdrückt. In dem Zusammenhang ist es bemerkenswert, welche letzten Worte Jesus wählt: „Es ist vollbracht!“ Joh.19,28
Ist es nicht toll, wenn man das am Ende seines Lebens sagen kann?
Wenn ich sagen kann: Mein Leben war nicht um sonst!
Ich habe meine Bestimmung erfüllt. „Es ist vollbracht!“ ?
Wohl gemerkt: Jesus sagt diesen Satz nicht nach einem langen Leben, friedlichen im Bett sterbend. Jesus ist Anfang-Mitte Dreißig, leidet furchtbare Qualen und hängt als Verurteilter am Kreuz. Und doch: „Es ist vollbracht!“
Doch was hat Jesus nun vollbracht? Welche Bestimmung hat er erfüllt?
Nun das verrät schon der Prophet Johannes am Anfang des Auftretens von Jesus.
Johannes zeigt auf Jesus und erklärt: „Seht! Das ist das Lamm, dass der Welt Sünde trägt!“
Nun muss man wissen: In Israel gab es einen Brauch. Einmal im Jahr wurde ein Lamm genommen und mit Säcken beladen. Die Säcke symbolisierten die Sünden des Volkes.
Dann wurde das Lamm in die Wüste geschickt. Es trug symbolisch die Sünden des Volkes weg. Was dieses Lamm als Zeichen tat,
das tat Jesus real: Er trug die Sünden der ganzen Welt auf seinen Schultern.
Der ganzen Welt: d.h. auch deine und meine. Mit Jesus räumt Gott selbst aus, was zwischen ihm und uns steht.
Jesus ein Opferlamm, ein Sündenbock? Sicher so eine Aufgabe nicht einfach und keinesfalls schön und doch klingen die letzte Worte von Jesus fast triumphal:
„Es ist vollbracht!“ Denn mit dem Opfer Jesus ist der Weg für alle Menschen frei.
Du kannst nun unbelastet Gott begegnen, mit ihm leben. Ja, du und ich, wir können eine richtige Beziehung mit Gott haben.
Ein Leben mit Gott für dich: Das ist der Sinn der Mission von Jesus und er hat sie vollbracht. D.h. aber auch: Jesus wartet mit seinem „letzten Wort“ auf eine „Antwort“.
Im Sinne von: „Es ist vollbracht! Nun mach was draus! Lass dich auf ein Leben mit Gott ein.“
In diesem Sinne Ihnen eine gesegnete Passions-und Osterzeit.
Ihr Pfr. Hannes Koch
Andacht Dezember 2017 – Februar 2018
Geschrieben von Pastor Hannes Koch
Fest der Liebe?
Adventssamstag in einem Parkhaus: Zwei Autofahrer brüllen sich an.
Beide suchen in der völlig überfüllten Stadt seit vielen Minuten einen Parkplatz.
Nun schleppen sie sich mit der Blechlawine durch das Parkhaus. Der Geduldsfaden ist extrem gespant. Dann bremst der vordere Autofahrer. Der Hintermann muss voll in die Eisen steigen und explodiert vor Wut.
Am gleichen Tag sitzt eine Frau allein in ihrer Wohnung und packt Geschenke ein.
Sie hat ihr Zuhause weihnachtlich geschmückt: Kerzen, Weihnachtsmann und Engel.
Ganz leise läuft im Hintergrund der Song „Last Chrismas“.
Auf einmal denkt die Frau an ihren EX-Freund und wie gemein er zu ihr gewesen war.
Plötzlich fängt sie an zu heulen.
Verwundete Herzen oder gereizte Nerven; Frust und/oder Aggression: Kennen sie das?
Sicher: So etwas gibt es nicht nur in der Vorweihnachtszeit, sondern das ganze Jahr.
Und doch gerade vor dem „Fest der Liebe“ steigt die Anspannung und sinkt die Frustrationstoleranz bei den Menschen.
Dabei hat die wahre Bedeutung gerade das Gegenteil zum Inhalt.
Dies macht auch der Bibelvers deutlich, der uns durch den Monat Dezember begleiten soll. Er lautet: „Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Lk.1,78-79
Wörtlich wird mit in diesen Worten gesagt, dass wir Gott im innersten berühren. Unser Stress geht Gott „an die Nieren“. Unseren Verletzungen geht im zu Herzen
Unsere innere Leere und Orientierungslosigkeit, sie berühren seine „Eingeweide“.
Und weil wir Gott zu Herzen gehen, will er in unserer Haut stecken.
An Weihnachten wird Gott ein Mensch, der Mensch Jesus Christus.
Deshalb ist Weihnachten tatsächlich ein Fest der Liebe, das Fest der Liebe Gottes zu uns.
Durch Jesus nimmt Gott uns in den Blick, nimmt er teil an unseren Sorgen und Nöten.
Er tut dies um unser Leben hell und freundlich zu machen, als „Licht aus der Höhe“.
Jesus ist gekommen um Menschen „auf den Weg des Friedens zu leiten“,
Jesus führt zum Frieden mit Gott, mir selbst und meinen Mitmenschen.
Und dies kann ich auch heute erfahren. Denn Gott kam nicht nur für ein paar Jahre auf diese Welt um uns nachher wieder zu vergessen. Jesus ist auch heute durch seinen Geist unter uns.
„Das Licht aus der Höhe“ kannst du auch heute sehen, wenn du spürst, dass Gott dich liebt und dich
So beschreibt es der Ex-Neonazi und Schläger Oliver Schalk:
„Gott hat mein kaputtes Herz gesund geliebt.“
Auf den „Weg des Friedens“ kann dich Jesus auch heute leiten,
wenn du ihn um Verzeihung bittest und erfährst, dass er dir vergibt.
Wenn du statt der vielen aktuellen „Hasspredigten“ seine Worte der Versöhnung hörst.
Wenn er dir die Kraft über den eigenen Schatten zu springen und du den ersten Schritt zur Versöhnung wagst.
In unsere unbarmherzige Welt ist Gottes Barmherzigkeit gekommen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass sie sein Licht und seinen Frieden in diesen Tagen für sich entdecken.
Ihr Pfr. Hannes Koch